Auf der thematischen Sitzung des Agrarausschusses in der Mazhilis des Parlaments von Kasachstan vom 24. Dezember 2024 wurden die Wege zur Verbesserung des Tiergesundheitssystems in Kasachstan erörtert.
Unter dem Vorsitz von Serik Yegizbaev nahmen an der Veranstaltung Abgeordnete der Mazhilis, Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, staatlicher Organisationen, der Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen, kommunaler Verwaltungsbehörden, Veterinärdienste und privater Labore teil. Die Anwesenden diskutierten über den aktuellen Stand des Veterinärsystems, die Ausbreitung gefährlicher Infektionskrankheiten, die Verfügbarkeit und Ausstattung der Tierarztpraxen, Fragen der Personalversorgung, der Qualität von tierärztlichen Maßnahmen, der Finanzierung und der Digitalisierung der Branche. Darüber hinaus hörten sich die Abgeordneten Vorschläge zur Demonopolisierung der staatlichen Veterinärlabore durch den Ausbau des Netzwerkes privater Labors an. Aleksey Balas, Direktor für Entwicklung und Innovationen bei der Laborkette OLYMP GmbH, betonte, dass die Übergabe einzelnen Aufgaben von staatlichen Institutionen an die privaten Tierärzte und Labore dazu beitragen wird, die Belastung des staatlichen Haushalts zu reduzieren, die Effizienz der Veterinärdienstleistungen zu erhöhen und vor allem der Früherkennung von gefährlichen Infektionskrankheiten zu ermöglichen.
Der APD leistete fachliche Unterstützung durch die Einladung der Expertin Frau Dr. Iris Fuchs, Präsidentin der Bayerischen Landestierärztekammer. Frau Dr. Fuchs berichtete über die deutschen Erfahrungen beim Aufbau der tierärztlichen Versorgung und der veterinären Kontrolle von landwirtschaftlichen Betrieben durch die Zusammenarbeit zwischen privat praktizierenden Tierärzten und staatlichen Behörden. Sie informierte insbesondere über die Aufgaben der Veterinärbehörden und die Funktionen der privaten Tierärzte, die in der Verordnung (EU) 2016/429, Artikel 12 und 25, geregelt sind. Zur Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten sind die zuständigen Behörden, die Unternehmern, die Tierhalter angehalten, zusammen zu arbeiten. Bei Risikofällen sind Tiergesundheitsbesuche verpflichtend. Besonderes Augenmerk legte die Expertin auf die Prävention und Früherkennung von Krankheiten, Zoonosen und Tierseuchen. Zu den Aufgaben privater Tierärzte gehören nicht nur tierärztliche Behandlungen und Impfungen, sondern auch die Beratung von Tierhaltern in Bezug auf Hochleistungsgenetik und die damit verbundenen erhöhten Anforderungen der Tiere. Futterqualität, richtige Fütterung, Versorgung mit sauberem Trinkwasser, Haltungsbedingungen, Tierpflege und effizientes Herdenmanagement sind die Schlüsselfaktoren für einen gesunden Tierbestand. Zweifellos gehört dazu auch die Einhaltung der Hygiene- und Biosicherheitsvorschriften.
Aidarbek Khodzhanazarov fasste die Ergebnisse der Sitzung zusammen und betonte die Notwendigkeit einer Reform der tierärztlichen Versorgung in Kasachstan, da die Ausbreitung gefährlicher Infektionskrankheiten wie Brucellose, Maul- und Klauenseuche und Milzbrand nicht nur für Tiere, sondern auch für die Bevölkerung des Landes gefährlich ist. Er sieht die Zukunft des kasachischen Veterinärwesens im Ausbau der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und dem Privatsektor, insbesondere die Einbindung von privaten Veterinärlabors. Des Weiteren wies der Abgeordnete auf die Notwendigkeit hin, die Finanzierung des Veterinärsektors zu erhöhen, auf die Qualität von Impfstoffen bei staatlichen Einkäufen besser zu achten, Quoten für den Export von Tieren einzuführen und die Importe von Produkten tierischer Herkunft aus Kasachstan nach China auszuweiten.