Astana, 04.07.2024
In Astana fand die Sitzung des Lenkungsausschusses des Projekts „Deutsch-Kasachischer agrarpolitischer Dialog“ (APD) statt. Bei dem Treffen wurden die im vergangenen Jahr geleisteten Arbeiten zusammengefasst und die Aktivitäten für das kommende Jahr skizziert. Das Projekt unterstützt die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft und wird mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Deutschlands sowie des Ministeriums für Landwirtschaft der Republik Kasachstan durchgeführt.
Der Deutsch-Kasachische agrarpolitische Dialog wird auf vier Plattformen umgesetzt: Die „Dialogplattform“ dient der Diskussion über zentrale Fragen der Landwirtschaft auf politischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und sozialer Ebene. Die Plattform „Ökologischer Landbau“ umfasst den Austausch von Informationen über die rechtlichen und technischen Grundlagen des ökologischen Landbaus. Die Plattform „Agrarfinanzierung“ sowie die Plattform „Regionale Konzept Zentralasien“, auf der eine Arbeitsgruppe zu Fragen des nachhaltigen Klimas und der Landwirtschaft eingerichtet wurde.
Im Berichtszeitraum hat der „Deutsch-Kasachische agrarpolitische Dialog“ an umfangreichen Arbeiten zur Entwicklung der Landwirtschaftsbranche in Kasachstan teilgenommen. Von Empfehlungen bis hin zu legislativer Tätigkeit hat der APD in allen Bereichen zur Umsetzung der besten Praktiken aus Deutschland beigetragen. Bei der in Astana durchgeführten Sitzung des Lenkungsausschusses des Projekts wurden neue Arbeitsrichtungen unter Berücksichtigung der Vorschläge der Partner festgelegt.
An der jährlichen Sitzung des Lenkungsausschusses des Projekts, die am 26. Juni dieses Jahres stattfand, nehmen regelmäßig Vertreter der zuständigen Ministerien beider Länder sowie der NAO „Nationales agrarwissenschaftliches Bildungszentrum“, der Nationalen Kammer der Unternehmer „Atameken“, des Senats und des Majilis der Republik Kasachstan, von Branchenverbänden wie der Vereinigung der Kreditgenossenschaften, dem Verband der Produzenten ökologischer Produkte, der Vereinigung der Agrarversicherung und anderen Organisationen teil.
Mit einem Begrüßungswort traten Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland bei der Veranstaltung auf. Die Referentin der Abteilung für internationale Projekte, Johanna Scholz, bezeichnete das Projekt in ihrem Vortrag als sehr wertvoll, da es die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen unseren Ländern ermöglicht. Dies ist von großer Bedeutung, da die Herausforderungen der Ernährungs- und Agrarpolitik global miteinander verknüpft sind und nur in Kooperation und gegenseitigem Verständnis gelöst werden können. Sowohl Kasachstan als auch Deutschland sehen sich modernen Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel, Überschwemmungen und Wasserknappheit gegenüber. So hat die Hochwassersituation in der Republik im Frühjahr dieses Jahres die Notwendigkeit eines Managements der Wasserressourcen aufgezeigt, und die Erfahrungen der EU-Länder im Bereich der Wassertechnologien und der Landwirtschaft sind von größter Wichtigkeit.
Seinerseits betonte der Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft Kasachstans, Madi Maulenuly, in der Sitzung, dass der „Deutsch-Kasachische agrarpolitische Dialog“ eine wichtige Brücke für den Austausch von Fachwissen darstellt.
Im Verlauf des Treffens präsentierten die Projektleiterin, Dr. Olga Hunger, sowie die Projektexperten Lunara Umralinova und Saibzhabor Khasanov die im vergangenen Jahr durchgeführten Maßnahmen und berichteten über die Pläne für den Zeitraum von Juli 2024 bis Juni 2025. Im Berichtsjahr wurde besonderes Augenmerk auf Themen wie Wasserressourcen und Bewässerung, nachhaltige Landwirtschaft, den Schutz der Imkerei vor negativen Umweltauswirkungen, die Entwicklung des Apex-Fonds sowie die Unterstützung bei der Vorbereitung eines Gesetzes über die Herstellung und den Handel mit ökologischen Produkten gelegt.
Zu diesen Themen wurden Experten für die Durchführung von Beratungen, die Erstellung analytischer Materialien, die Präsentation von Vorträgen sowie für die Durchführung von Studienreisen und Seminaren herangezogen.
Eine der bedeutendsten Errungenschaften des Projekts war die Inkraftsetzung des Gesetzes über die Herstellung und den Handel mit ökologischen Produkten. „Der APD hat zwei Jahre lang zur Schaffung dieses Gesetzes beigetragen“, betonte Arsen Kerimbekov, der Vorsitzende der Vereinigung der Produzenten ökologischer Produkte, den Beitrag des Projekts.
Im Bereich der Agrarfinanzierung wurde dem Projekt eine hohe Wertschätzung für die Unterstützung von Kreditgenossenschaften zuteil. Almira Sagatova, die Vorsitzende des Vorstands der Vereinigung der Kreditgenossenschaften, berichtete, dass sie dank des Projekts die besten weltweiten Praktiken für ihre Organisation übernehmen. Insbesondere durch die Beratungsunterstützung des APD und eine Studienreise nach Litauen hat sich die Entwicklung des im Jahr 2023 gegründeten Apex-Fonds erheblich vorangetrieben.
„Wir mussten herausfinden, wie der Apex-Fonds mit den Kreditgenossenschaften interagieren sollte. All diese Nuancen sind bereits in Litauen umgesetzt worden, und wir haben deren Erfahrungen studiert. Die Kreditgenossenschaften, die in der Zentralen Vereinigung organisiert sind, garantieren sich gegenseitig, das heißt, es gibt Kreuzgarantien. Nach dem litauischen Gesetz muss jede Kreditgenossenschaft Mitglied einer Zentralen Vereinigung sein. Diese bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, darunter Marketing, IT-Support, Buchhaltung, juristische Dienstleistungen und Compliance-Kontrolle. Diese Aspekte können auch in unserem System umgesetzt werden.“
Auch andere Teilnehmer der Sitzung hoben den Beitrag des Deutsch-Kasachischen agrarpolitischen Dialogs zur Entwicklung der Landwirtschaft in Kasachstan hervor. Der APD wird seine Arbeit zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Staaten fortsetzen und die Schaffung von Rahmen- und politischen Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors unterstützen, um gemeinsam die globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
Die Arbeit wird auch auf vier Plattformen fortgesetzt: „Dialogplattform“, „Agrarfinanzierung“, „Ökologischer Landbau“ und „Regionale Zusammenarbeit in Zentralasien“. Im Fokus des Projekts steht die Unterstützung bei der Schaffung eines Wasserrechts und der Einführung von wassersparenden Technologien, die Förderung der Entwicklung von Zucht- und Zuchtprogrammen in der Tierhaltung sowie die Erstellung analytischer Materialien zur Gesetzgebung über die rationelle Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, den Erhalt und die Verbesserung von Böden und die Steigerung der Erträge. Im Bereich Agrarfinanzierung ist eine Vertiefung von Themen wie Kohlenstofffinanzierung, ESG-Kreditvergabe und die Untersuchung internationaler Erfahrungen in Bezug auf die Annahme von Einlagen und die Regulierung von Kreditgenossenschaften sowie den Aufbau eines Garantiesystems und der verpflichtenden Versicherung geplant. Im Rahmen der Plattform „Ökologischer Landbau“ wird der APD eine Reihe von Außenseminaren zu ökologischem Landbau und Zertifizierung, dem Gemeinschaftsgarantiesystem durchführen und Unterstützung bei der Schaffung von untergesetzlichen Regelungen zur Herstellung und zum Handel mit ökologischen Produkten leisten. Zur Stärkung der regionalen Zusammenarbeit in Zentralasien werden offene Expertenmeetings zu ressourcenschonender Landwirtschaft, klimaresilienter Landwirtschaft und Weidemanagement in Astana, Bischkek und Taschkent sowie eine jährliche Konferenz zum Thema „Nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft“ mit Vertretern aus Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und der Mongolei stattfinden. Darüber hinaus beteiligt sich das Projekt an der Entwicklung des Konzepts eines „Regionalen Zentrums für nachhaltige Landwirtschaft“, dessen Initiative im September letzten Jahres vom Präsidenten Kassym-Jomart Tokayev bei einem Treffen in Berlin angekündigt wurde.
Hinweis: Über den Deutsch-Kasachischen agrarpolitischen Dialog (APD):
Der APD, der seit 2009 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Deutschlands (BMEL) finanziert wird, unterstützt Kasachstan bei der Entwicklung von Plänen und Strategien der Agrarpolitik unter Nutzung der Erfahrungen Deutschlands und anderer europäischer Länder. Die Projektarbeit erfolgt auf vier Plattformen: (i) allgemeine Agrarpolitik, (ii) ökologischer Landbau, (iii) Agrarfinanzierung, (iv) zentralasiatische regionale Konzepte für nachhaltige Landwirtschaft.
Das Projekt APD führt seine Aktivitäten in Abstimmung mit dem Ministerium für Landwirtschaft der Republik Kasachstan durch. Operativer Partner für die Umsetzung des Projekts in Kasachstan ist die nichtstaatliche Aktiengesellschaft „Nationales agrarwissenschaftliches Bildungszentrum“ (NANOC).
Das Projekt arbeitet auch mit dem Parlament Kasachstans, staatlichen Behörden, der Agrarkreditgesellschaft, der Vereinigung der Kreditgenossenschaften des Agrarsektors Kasachstans, der Nationalen Kammer der Unternehmer „Atameken“, Branchenverbänden, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie anderen Organisationen im Agrarsektor zusammen.
IFOAM – Organics International ist als Partner im Bereich ökologischer Landbau am Projekt beteiligt.
Aktuelle Projektphase: vom 20. Januar 2023 bis zum 19. Januar 2026
Durchführende Unternehmen: GFA Consulting Group GmbH und GOPA AFC GmbH.
Website: www.agrardialog-kaz.de
Kontakt:
E-Mail: info.apdkaz@gopa-afc.de
Adresse: Kabanbay Batyra 17, Block A, Office 608, 10000 Astana, Kasachstan
Ansprechpartner: Алия Аханова, +7 702 232 2484