Öffentlich-private Partnerschaften in der Veterinärmedizin: Erfahrungen aus Deutschland und Perspektiven für Kasachstan

Basierend auf den Ergebnissen einer Studienreise im Rahmen des deutsch-kasachischen Agrarpolitischen Dialogs

Autorin: Dr. Olga Hunger, Expertin für Agrarpolitik, Regionaldirektorin für Osteuropa, Zentralasien und China, DLG e.V.

Angesichts der Globalisierung und steigender Anforderungen an die Qualität und Sicherheit von tierischen Erzeugnissen gewinnen Fragen der Veterinärversorgung für jedes Land strategische Bedeutung. Kasachstan, das sich derzeit in einer Phase der Reformierung seines Veterinärdienstes befindet, nutzt aktiv internationale Erfahrungen. Eine der wertvollsten Wissensquellen war der Studienbesuch einer kasachischen Delegation in Deutschland, der im Rahmen des Deutsch-Kasachischen Agrarpolitischen Dialogs (APD) organisiert wurde.

Im Rahmen des Deutsch-Kasachischen Agrarpolitischen Dialogs (APD) fand ein Besuch einer kasachischen Delegation in Deutschland statt, der der Untersuchung des Veterinärwesens und der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Strukturen im Bereich des Tierschutzes gewidmet war. Die Delegation setzte sich aus Vertretern des Mazhilis (Parlament) der Republik Kasachstan, des Ministeriums für Landwirtschaft der Republik Kasachstan, von Referenzlabors und der Nationalen Unternehmenskammer „Atameken“ zusammen. Im Mittelpunkt standen verschiedene Modelle der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Strukturen:

  • im Bereich der Diagnose von Krankheiten in Veterinärlabors;
  • im Bereich der Bekämpfung von Tierseuchen;
  • bei der Finanzierung von Maßnahmen und Entschädigungszahlungen bei Krankheitsausbrüchen;
  • sowie bei der Organisation der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Tierärzten.

Staatliche Veterinärbehörden: Ein Blick hinter die Kulissen

Ein Höhepunkt des Besuchs war das Treffen mit Dr. Katarina Kluge, Bundesveterinärärztin (BMLEH), und ihren Kollegen. Die Teilnehmer erhielten einen Überblick über die Struktur des Veterinärwesens in Deutschland auf Bundes- und Landesebene, einschließlich der Registrierung von Impfstoffen, der Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen, des Exports von Tieren, Sperma und Embryonen sowie der Ausbildung von Veterinärfachkräften.

In Deutschland sind die Zuständigkeiten im Bereich der Veterinärüberwachung zwischen Bundes- und Landesbehörden aufgeteilt. Die Bundesbehörde erarbeitet Gesetzentwürfe und Verordnungsentwürfe, während die Landesbehörden für deren Umsetzung zuständig sind. Unter besonderer Kontrolle stehen gefährliche Krankheiten und Tierseuchen sowie auch Maßnahmen zu deren Prävention. Vor Ort wird die Veterinärüberwachung von den Bezirksämtern wahrgenommen.

Die Delegation besuchte das Veterinäramt Cloppenburg und informierte sich über das System zur Kontrolle der Einhaltung von Tierschutzstandards, Transportvorschriften, die Zulassung und Überwachung privater Veterinäreinrichtungen. Der Veterinärdienst spielt eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der Tiergesundheit und der biologischen Sicherheit. Der Schwerpunkt liegt auf der Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen. Alle Betriebe unterliegen einer obligatorischen Überwachung. In Zusammenarbeit mit privaten Tierärzten werden Programme für Hygiene, Impfungen und regelmäßige Kontrollen durchgeführt.

Zentrales Element des Systems ist eine Krisenzentrale, die bei Ausbrüchen von Infektionskrankheiten (z. B. Schweinepest, Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche) die Maßnahmen koordiniert. Der Transport von Tieren und Produkten wird kontrolliert: Der Transport ist nur nach einer Untersuchung und mit einer entsprechenden Genehmigung zulässig. Außerdem wird eine aktive Aufklärungsarbeit bei Landwirten und der Bevölkerung geleistet.

Besondere Aufmerksamkeit widmete die Delegation der Arbeit einer dem deutschen Landwirtschaftsministerium unterstellten Organisation, dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Das FLI fungiert als nationales Referenzlabor für besonders gefährliche Krankheiten, entwickelt Impfstoffe, führt epidemiologische Untersuchungen durch und berät die deutsche Regierung und die Europäische Union in Fragen der Biosicherheit.

Großes Interesse weckte auch die Erfahrung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das eine Schlüsselrolle bei der Zulassung und Kontrolle von Tierarzneimitteln spielt. Die Abteilung Veterinärmedizin des PEI, die dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstellt ist, befasst sich mit der

  • Bewertung und Zulassung von Impfstoffen, Immunseren und Immunmodulatoren;
  • Entwicklung und Kontrolle neuer Immuntherapieverfahren, einschließlich monoklonaler Antikörper;
  • Genehmigung klinischer (Feld-)Versuche;
  • wissenschaftliche Beratung der Hersteller;
  • Durchführung der Pharmakovigilanz – Überwachung der Arzneimittelsicherheit.

Das PEI begleitet die Entwicklung von Mitteln für Nutztiere, Haustiere und Fische und gewährleistet dabei hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Zum Institut gehört ein zentraler Tierhaltungskomplex, der die Infrastruktur für In-vivo-Untersuchungen und die Kontrolle von Produktchargen bereitstellt.

Darüber hinaus führt PEI wissenschaftliche Forschungen zu Zoonosen durch und entwickelt aktiv alternative Methoden zur Reduzierung und Verbesserung von Tierversuchen gemäß den 3R-Grundsätzen: Ersatz (Replacement), Reduzierung (Reduction), Verbesserung (Refinement).

Öffentlich-private Partnerschaft: klare Rollenverteilung

In Deutschland sind die staatlichen Behörden für die Kontrolle und Überwachung zuständig, während die Durchführung veterinärmedizinischer Maßnahmen privaten Einrichtungen obliegt. Dies gilt für die Diagnose, Behandlung, Laboruntersuchungen und sogar die Reaktion auf Tierseuchen.

„Der Staat ist für die Kontrolle zuständig, während Diagnose und Behandlung in den Verantwortungsbereich privater Tierärzte, Labore und Unternehmen fallen. Dieser Ansatz ermöglicht eine effektive Aufteilung der Zuständigkeiten und eine schnellere Reaktion. Bei der Feststellung besonders gefährlicher Krankheiten besteht eine Meldepflicht – dies ist ein wichtiger Bestandteil des Systems“, erklärte Kazybek Alishev, Abgeordneter und Mitglied des Ausschusses für Agrarfragen des Mazhilis, des Unterhauses des kasachischen Parlaments.

Die grundlegende tierärztliche Versorgung wird in Deutschland von privaten Tierärzten gewährleistet. Die Delegation informierte sich über die Arbeit der privaten Tierklinik LandVet, die direkt mit den Tierhaltern zusammenarbeitet. Bemerkenswert ist, dass etwa 50 % der Arbeitszeit der Klinik nicht für die Behandlung, sondern für die Prävention, Beratung zur Fütterung und Haltung der Tiere aufgewendet wird. Die problematischsten Bereiche sind die Fertilitätskontrolle und die Eutergesundheit.

Die Behandlung, einschließlich chirurgischer Eingriffe, erfolgt ambulant – direkt in den Betrieben. Zu diesem Zweck ist jeder Tierarzt mit einem mobilen Kleinbus ausgestattet, der Medikamente, Instrumente, einen Kühlschrank und Büroausstattung enthält. Ein Team von 18 Tierärzten betreut etwa 100.000 Rinder in einem Umkreis von 300 km.

Private Tierärzte sind befugt, bei Ausbrüchen besonders gefährlicher Krankheiten obligatorische Impfungen durchzuführen. Die Impfstoffe werden über staatliche Stellen kostenlos oder gegen teilweise Erstattung der Kosten zur Verfügung gestellt. Alle Impfdaten werden unter Verwendung individueller Tiernummern in einer zentralen Datenbank erfasst.

Die Tätigkeit privater Tierärzte wird durch eine Verordnung über die Kosten von Dienstleistungen und durch das Gesetz über die Verwendung von Tierarzneimitteln geregelt. Sie sind auch berechtigt, Tierapotheken zu betreiben – wie beispielsweise in der LandVet-Klinik. Labore werden in der Regel nicht in Kliniken unterhalten, da dies wirtschaftlich nicht sinnvoll ist: Proben werden an private Labore und bei Verdacht auf gefährliche Krankheiten an staatliche oder Referenzlabore geschickt.

Das Gehalt eines angestellten Tierarztes liegt zwischen 1500 und 3000 Euro (nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben). Die meisten sind jedoch selbstständig tätig und verdienen in der Regel mehr als staatlich angestellte Tierärzte.

Private Veterinärlabore: Schnelligkeit, Reichweite und Innovation

Private Veterinärlabore spielen eine wichtige Rolle bei der schnellen Diagnose von Krankheiten und gewährleisten eine flächendeckende Versorgung des Tierbestands. Bei Verdacht auf besonders gefährliche Krankheiten wird die Diagnose an staatliche regionale Labore und anschließend an bundesstaatliche Referenzstellen weitergeleitet.

Ein herausragendes Beispiel für ein privates Labor ist SAN Vet, das zur internationalen Biotechnologiegruppe SAN Group mit Hauptsitz in Österreich gehört. SAN Vet ist auf die Gesundheit von Nutztieren spezialisiert und bietet eine breite Palette an diagnostischen Dienstleistungen und Produkten an, darunter

  • Molekularbiologische Diagnostik (z. B. PCR-basierte Methoden)
  • In-vitro-Diagnostik (Marke Kylt®),
  • Futtermittel- und Lebensmittelanalyse.

Ein besonderer Vorteil des Labors ist der Einsatz innovativer Sequenzierungstechnologien, die in die Diagnoseprozesse integriert sind. Dadurch kann die Erkennung von Krankheiten bei Nutztieren erheblich beschleunigt und präzisiert werden.

Ein einzigartiger Tätigkeitsbereich von SAN Vet ist die Herstellung von autogenen Impfstoffen (AniVac®) – individuell angepassten Präparaten, die auf der Grundlage spezifischer Krankheitserreger entwickelt werden, die bei Tieren in einem bestimmten Betrieb nachgewiesen wurden. Dieser Ansatz ermöglicht eine wirksame Bekämpfung lokaler Infektionen und eine Minimierung der Risiken.

Reaktion auf Tierseuchen und finanzielle Stabilität: private Tierseuchenschutzteams und das Modell eines Tierseuchenkasse

Ein Beispiel für eine effektive öffentlich-private Zusammenarbeit in Deutschland ist die GESEVO GmbH, eine private Einrichtung, die sich auf die sanitäre Beseitigung von Infektionsherden und Desinfektion spezialisiert hat.

„Bei Ausbrüchen von Infektionen in Deutschland kommen private Tierseuchenschutzkommandos zum Einsatz, während in Kasachstan diese Aufgaben ausschließlich vom Staat wahrgenommen werden. Dies zeigt einmal mehr, dass der Staat in Deutschland einen Teil seiner Aufgaben delegiert, sich aber die Kontrolle vorbehält“, betonte Kasybek Alishev, Abgeordneter und Mitglied des Ausschusses für Agrarfragen des Mazhilis, des kasachischen Parlaments.

Die private Tierseuchenschutzgruppe (GESEVO GmbH) handelt im Auftrag der Tierseuchenkasse und befreit Landwirte von organisatorischen und finanziellen Risiken bei Ausbrüchen von Seuchen.

Das System der Tierseuchenkasse basiert auf dem Prinzip der Solidarhaftung: Jeder Landwirt zahlt jährlich einen Beitrag, dessen Höhe von der Anzahl und Art der Tiere abhängt. Im Falle einer Tierseuche erhält der Landwirt eine Entschädigung für die erlittenen Verluste, einschließlich der Kosten für die vernichteten Tiere und die Kosten für Hygienemaßnahmen.

„Dieser Ansatz entlastet nicht nur den Staat, sondern motiviert auch die Tierhalter, sich aktiv am Biosicherheitssystem zu beteiligen. Wir glauben, dass ein solches Modell auch in Kasachstan angepasst werden kann“, erklärte Dinara Abenova, Tierärztin und leitende Expertin der Abteilung für internationale Zusammenarbeit im Bereich Veterinärwesen des Komitees für Veterinärkontrolle und -überwachung des Ministeriums für Landwirtschaft der Republik Kasachstan.

Der Mechanismus des Epizootiefonds ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Krisensituationen und gewährleistet eine rasche Mobilisierung von Ressourcen und eine klare Aufgabenteilung zwischen staatlichen und privaten Strukturen. Dies trägt auch zur Stärkung des Vertrauens zwischen Landwirten und dem Veterinärkontrollsystem bei.

Kontrolle vom Erzeuger bis zum Verbraucher: eine Garantie für Exportstabilität

Das deutsche System der Rückverfolgbarkeit von Produkten – vom Bauernhof bis zum Verbraucher – gilt als eines der effektivsten in der Europäischen Union. Im Falle von Tierseuchen ermöglicht es eine schnelle und genaue Ermittlung der Ursachen und Infektionsquellen, was für die Gewährleistung der Veterinärsicherheit und die Aufrechterhaltung der Exportposition von entscheidender Bedeutung ist. In diesem Bereich besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Strukturen.

„Laboruntersuchungen werden hauptsächlich von privaten Einrichtungen durchgeführt, aber Produkte, die für den Export bestimmt sind, werden – wie bei uns – obligatorisch in staatlichen Labors geprüft“, betonte Dinara Abenova die Ähnlichkeit der Kontrollsysteme in Deutschland und Kasachstan.

„Qualitäts- und Sicherheitsgarantien für tierische Erzeugnisse sind der Schlüssel zum Zugang zu ausländischen Märkten. Für „Atameken“ ist es von strategischer Bedeutung, e Bedingungen zu schaffen, unter denen kasachische Unternehmen ihre Produkte stabil produzieren und in verschiedene Länder der Welt exportieren können“, betonte Erbol Eseneev, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der NPO „Atameken“.

Während des Besuchs auf Milchviehbetrieben, darunter auch Betrieben, die sich auf ökologische Tierhaltung spezialisiert haben, informierte sich die Delegation über die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Erzeugern und staatlichen und privaten Einrichtungen im Bereich der Krankheitsprävention. In der Regel verfügen landwirtschaftliche Betriebe nicht über eigene Tierärzte und nehmen die Dienste privater Spezialisten in Anspruch, die zu wichtigen Partnern für Diagnose, Behandlung und Beratung werden.

Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Einsatz von Antibiotika gewidmet. In Deutschland werden Antibiotika nur auf Anweisung eines Tierarztes verwendet und ausschließlich auf Rezept erworben. Jede Partie von tierischen Erzeugnissen, die zur Verarbeitung gelangt, wird einer obligatorischen Kontrolle auf Antibiotika unterzogen.

Bildung und Wissenschaft: Veterinärmedizin als angewandte Disziplin

In Deutschland basiert die tierärztliche Ausbildung auf einer engen Verbindung zwischen Theorie und Praxis. Führende Universitäten wie die Tierärztliche Hochschule Hannover vermitteln ihren Studierenden nicht nur akademische Disziplinen, sondern beziehen sie auch aktiv in die Praxis ein.

Die Studierenden werden an lebenden Tieren ausgebildet, nehmen an Behandlungen und chirurgischen Eingriffen teil. Zu diesem Zweck unterhält die Universität einen eigenen Tierbestand, nimmt „Patienten” von außerhalb auf oder kauft Tiere speziell für Ausbildungszwecke an – beispielsweise für Kaiserschnittoperationen.

Dieser Ansatz ermöglicht es angehenden Tierärzten, praktische Fähigkeiten und Sicherheit in ihrer Arbeit zu erwerben, was besonders wichtig ist, da die Tiermedizin ein hohes Maß an Verantwortung und Genauigkeit erfordert.

„Wir sind der Meinung, dass in Kasachstan die praktische Ausbildung von Tierärzten verbessert werden muss, damit sie sicher mit ihren Händen arbeiten können und im System gefragt sind“, betonte Dinara Abenova.

Innovation und nachhaltige Entwicklung: von Futtermitteln bis zur Genetik

Die Delegation informierte sich auch über Innovationen in der Futtermittelproduktion, darunter die Zucht von Larven der Schwarzfliege (Hermetia illucens) als Proteinquelle.

Darüber hinaus informierte sich die Delegation bei Masterrind GmbH, Deutschlands größter Zuchtorganisation, über Erfahrungen in den Bereichen genetische Selektion, Export von Zuchttieren und künstliche Besamung. Masterrind exportiert Zehntausende Rinder in über 80 Länder, darunter auch in Asien und die GUS-Staaten.

Der Weg zur Reform: Anpassung statt Kopieren

Laut Kazybek Alishev wird in Kasachstan derzeit intensiv an der Reform des Veterinärwesens und der Überarbeitung der entsprechenden Gesetze gearbeitet. Durch die Untersuchung internationaler Erfahrungen, insbesondere des deutschen Modells, lassen sich wirksame Mechanismen für die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Strukturen identifizieren.

„Es ist wichtig, die Zuständigkeiten klar zu verteilen, wie dies in Deutschland der Fall ist. Ist das bei uns möglich? Ich denke ja – vorausgesetzt, dass die Landwirte Vertrauen in private Labore und Fachleute haben“, so das Fazit des Abgeordneten.

Die Teilnehmer der Reise betonen jedoch, dass eine direkte Übernahme des deutschen Modells aufgrund der unterschiedlichen kulturellen, wirtschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen nicht möglich ist. Die Anpassung der wichtigsten Elemente ist jedoch ein durchaus realistisches Ziel.

„Natürlich ist die Kultur in Kasachstan und Deutschland unterschiedlich, eine vollständige Übernahme des Systems ist nicht möglich. Aber wir werden auf jeden Fall Empfehlungen und Vorschläge für unseren republikanischen Veterinärdienst ausarbeiten“, fügte Ruslan Kuspekow, stellvertretender Generaldirektor des „Nationalen Referenzzentrums für Veterinärwesen“ des Komitees für Veterinärkontrolle und -aufsicht des Ministeriums für Landwirtschaft der Republik Kasachstan, hinzu.

„Insgesamt war es eine sehr interessante Reise. Dank dem APD haben wir den gesamten Prozess von Anfang bis Ende gesehen: wie die staatliche Veterinärbehörde und private Strukturen zusammenarbeiten, wie die Labore organisiert sind, wie die Landwirte arbeiten und wie die Kontrollen durchgeführt werden. Dank dieser gut koordinierten Arbeit genießt Deutschland nicht nur innerhalb des Landes, sondern auch innerhalb der gesamten Europäischen Union einen hohen Lebensmittelsicherheitsstatus“, fasste Erbol Eseneev zusammen.

Er betonte auch, dass es in Kasachstan bereits verantwortungsbewusste Unternehmen gibt, die bereit sind, sich an der Reform des Systems zu beteiligen, Risiken zu übernehmen und in die Biosicherheit zu investieren. Dazu sind jedoch staatliche Garantien, Zugang zu Laboruntersuchungen und langfristige Perspektiven erforderlich.

„Es muss ein Dreigespann sein: Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Die kasachische Wirtschaft ist bereits bereit, sich zu beteiligen – es gibt Initiativen, es gibt Erfahrungen. Das Wichtigste ist, keine Angst zu haben und anzufangen. Der Weg wird sich schon finden.“

Fazit

  1. Prävention als Priorität

Die wichtigsten Ressourcen des deutschen Veterinärsystems sind auf die Prävention von Tierkrankheiten ausgerichtet. Dazu gehören regelmäßige Untersuchungen, Impfungen, Beratung der Landwirte und Aufklärungsarbeit. Dieser Ansatz ermöglicht es nicht nur, das Risiko von Tierseuchen zu verringern, sondern auch die Gesamtqualität der tierischen Erzeugnisse zu verbessern.

  • Effizienz der öffentlich-privaten Partnerschaft

Das Modell der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Strukturen gewährleistet eine hohe Qualität und Effizienz der Veterinärversorgung. Private Tierärzte, Labore und spezialisierte Unternehmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Diagnose, Behandlung und Bekämpfung von Seuchen, wobei der Staat die Kontrolle und Koordination behält.

  • Klare Aufteilung der Zuständigkeiten

Die Aufgabenteilung zwischen staatlichen und privaten Strukturen, insbesondere im Hinblick auf Meldepflichtige Krankheiten, ermöglicht eine schnelle Erkennung von Tierseuchen und ein rasches Reagieren. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Gewährleistung der biologischen Sicherheit, den Schutz der Tiergesundheit und die Stabilität der Exporte.

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